Radieschenblätter-Suppe: die Bedeutung von Bitterstoffen im Ayurveda
Es ist wirklich schon wieder einen Monat her, seit ich hier mein letztes Rezept mich euch geteilt habe. Die lange Auszeit hatte aber einen guten Grund: nachdem mir Anfang Mai meine Coaching-Website unwiderruflich kaputt gegangen ist und ich damit von Vorne beginnen muss, und auch mein Blog technisch mehr Ärger gemacht hat als mir lieb ist, war ich irgendwie nicht mehr in der Stimmung für neue Beiträge. Also habe ich die letzten Wochen den Blog und die Website links liegen gelassen, Instagram und Facebook kaum angeschaut und einfach das schöne Wetter und die Natur genossen.
Ich gebe zu, das Ganze hat mich mehr als geärgert. Ich war ziemlich deprimiert, denn ich stecke immer viel Arbeit in die Dinge, die ich tue und die Website komplett neu machen zu müssen war doch ein harter Schlag für mich. Nach meiner kleinen Auszeit wird es nun aber wieder Zeit euch mit leckeren sommertauglichen Rezepten zu versorgen!
Mein heutiges Rezept ist gerade richtig saisonal, denn bei den Hobbygärtnern unter euch steht im Moment die Radieschenernte an! Radieschen schmecken nicht nur im Salat super lecker. Aus den grünen Blättern könnt ihr auch sehr schmackhafte Rezepte zaubern. Die Blätter schmecken zum Beispiel gut im Salat oder als Pesto. Ich habe mich aber für eine leckere und leichte Suppe entschieden.
Zu den Radieschenblättern kommen noch Spinat und Rucola – beides hat gerade Saison. Indem wir das Grün der Radieschen nicht wegschmeißen, vermeiden wir auch unnötige Lebensmittelverschwendung, denn in den Blättern stecken sehr viele gesunde Nährstoffe, Vitamine und wichtige Bitterstoffe, die uns für eine gesunde Verdauung helfen.
Der bittere Geschmack im Ayurveda
Laut Auyurveda sollen ja in jeder Mahlzeit alle sechs Geschmacksrichtungen (Rasa) kombiniert werden, damit eine Mahlzeit wohltuend und befriedigend ist. Damit vermeiden wir nicht nur Heißhungerattacken, unser Körper bekommt so auch alle Nährstoffe die er braucht.
Laut Ayurveda bringt der bittere Geschmack (Tikta) dem Körper Leichtigkeit und Bewegung. Besonders für Menschen mit einer starken Kapha und Pitta Konstitution ist dieser Geschmack wichtig für die tägliche Ernährung. Vata-Konstitutionen sollten eher sparsam damit umgehen, da er das Vata-Dosha erhöht.
Die Wirkung von Bitterstoffen auf den Körper sind sehr vielfältig und zeigen, wie wichtig sie für eine gesunde Ernährung sind. Der bittere Geschmack ist:
- blutreinigend
- antitoxisch
- appetitanregend
- verdauungsfördernd
- fiebersenkend
- entzündungshemmend
Folgende Beschwerden könne durch den bitteren Geschmack gelindert werden:
- Verdauungsstörungen
- Parasiten im Darm
- Magenschleimhautentzündung
- Gelbsucht
- Fieber
- Hautkrankheiten (ganz besonders Akne)
- Eiterungen
- Diabetes
- Fettsucht
Kein Wunder also, dass Bitterstoffe so wichtig für uns sind! Diese Geschmack finden wir in allen Heil- und Wildkräutern, Gemüsesorten wie Artischocken, Spinat, Mangold und grünem Spargel, sowie in Salaten wie Chicorée, Radicchio, und Rucola.
Leider hat uns die Lebensmittelindustrie in den letzten Jahrzehnten den Geschmack von Bitterstoffen immer weiter abtrainiert. Wir sind auf die Geschmacksrichtungen süß und salzig trainiert und die meisten von uns mögen bittere Lebensmittel wie Wildkräuter, bittere Salate und Co. überhaupt nicht. Dabei sind diese Stoffe – nicht nur nach Ayurveda – so wichtig für eine gesunde Ernährung!
Anders als in anderen Ernährungsformen soll man laut Ayurveda bittere Lebensmittel wie Salate nach der Hauptmahlzeit essen, denn sie sorgen dann für ein verdauungsförderndes Milieu im Magen. Aber nicht nur der Beilagensalat erfüllt dieses Ziel. Auch ein Espresso oder der klassische „Magenbitter“ werden traditionell nach der Hauptmahlzeit genossen.
Mit meiner Radieschenblätter-Suppe, die besondern im Frühjahr zur Kapha-Zeit und im Sommer zur Pitta-Zeit wohltuend für unseren Körper ist, nehmt ihr mit nur einer Mahlzeit jede Menge Bitterstoffe zu euch! Und keine Angst, sie schmeckt trotzdem wunderbar mild und lecker!

Radieschenblätter-Suppe
vegan, vegetarisch, laktosefrei, Pitta-Dosha, Kapha-Dosha
Zutaten
- 1 Schalotte
- 1 EL Ghee oder Kokosöl
- 2 cm Ingwer
- 2 Bund Radieschenblätter
- 500 Gramm Spinat
- 1 Hand Rucola
- 2 große Kartoffeln
- 100 ml Kokosmilch
- 500 ml Gemüsebrühe
- 1 EL Zitronensaft
- 1 Msp. Muskat
- 1 Prise Cayennepfeffer
- Salz und Pfeffer
Anleitungen
Die Schalotte und den Ingwer schälen und klein schneiden, bzw. hacken. Radieschenblätter, Rucola und Spinat gründlich waschen. Die Kartoffeln schälen und in Würfel schneiden.
Ghee/Kokosöl in einem Topf erhitzen und darin Ingwer und die Schalotte glasig dünsten. Die Kartoffeln dazugeben und ca. 1 Minute andünsten. Dann die Radieschenblätte, Spinat und Rucola in den Topf geben und mit Kokosmilch und Gemüsebrühe aufgießen. Die Suppe 10 Minuten köcheln lassen.
Die Suppe nach 10 Minuten vom Herd nehmen und alles pürieren, bis eine cremige Suppe entstanden ist. Mit Muskat, Cayennepeffer und Zitronensaft würzen. Am Ende mit Salz und Pfeffer abschmecken.
Hi Jana,
ich bin ja eher Eintopf- als Suppen-Fan, aber allein die Farbe finde ich sooo schön und appetitlich!
Mach‘ weiter so, ich hab dich erst heute entdeckt, werde aber sicherlich noch ganz oft vorbei schauen.
Alles Liebe,
Julia von Schrift und Herz
Liebe Julia,
vielen lieben dank für dein nettes Feedback! Das freut mich wirklich sehr 🙂
Liebe Grüße,
Jana
Hi Jana,
solche Rezepte gegen Lebensmittelverschwendung liebe ich ja! Ich versuche auch immer möglichst alles zu Verwerten. Und nun, mit dem Wissen darüber, was alles in den Blättern steckt, gefällt es mir noch besser mit den Radieschenblättern zu kochen 🙂
Die Suppe hat eine wahnsinnig tolle Farbe und hört sich superlecker an. Wenn’s das nächste Mal Radieschen gibt, werde ich sie ausprobieren.
Liebe Grüße
Tanja