Sommerlicher Radicchio-Chicorée-Salat – die Sache mit der Rohkost im Ayurveda
Im letzten Rezept habe ich euch ja schon viel über das Thema Bitterstoffe erzählt und warum wir eigentlich Bitterstoffe in einer ausgewogenen, gesunden Ernährung brauchen. Darum geht es heute gleich mit einem weiteren Rezept weiter, mit dem ihr mehr dieser Stoffe und dieser Geschmacksrichtung in eure Ernährung integrieren könnt. Ich habe einen sommerlichen Salat mit Chicorée und Radicchio für euch, der mit einem leckeren Honig-Zitronen-Senf-Dressing abgeschmeckt ist. Dazu kommen einfach ein paar Radieschen und gesunde Kerne (zum Beispiel Kürbiskerne oder Sonnenblumenkerne) und schon habt ihr eine tolle Beilage für euer Mittagessen!
Wieso Mittagessen? Im Ayurveda isst man Rohkost eigentlich nur Mittags, denn in dieser Zeit (ca. 11-14 Uhr) ist unser Verdauungsfeuer (Agni) am stärksten. Rohkost – und dazu zählt Salat – ist sehr schwer verdaulich und der Körper braucht lange, um die vielen Ballaststoffe und Fasern im Magen zu zerkleinern. Das hat den Vorteil, dass uns eine Mahlzeit mit Rohkostanteil länger satt macht. Vata-Konstitutionen vertragen Rohkost eher nicht so gut, denn ihr Agni ist in der Regel recht schwach. Sie reagieren dann häufig mit Blähungen und fühlen sich nach dem Essen unwohl oder bekommen Magenschmerzen. Wenn ihr zu dieser Fraktion zählt, könnt ihr aber Salate wie Chicorée oder Radicchio kurz andünsten und so trotzdem in eure Ernährung integrieren. Oder ihr probiert meinen Ofen-Chicorée mit Ziegenkäse-Topping!
Pitta- und Kapha-Konstitutionen vertragen Rohkost schon besser. Besonders Menschen mit einem hohen Pitta-Anteil sollten Rohkost sogar in ihr Mittagessen integrieren. Das hält sie lange satt (Pitta-Typen können ja eigentlich ständig essen) und ihr Agni ist so starkt, dass sie Salate und Co. ohne Probleme verdauen können. Kapha-Typen sollten bei der Menge etwas vorsichtig sein, denn grundsätzlich haben auch sie ein eher schwaches Agni und eine langsame Verdauung. Sie reagieren aber in der Regel nicht mit Blähungen und Bauchschmerzen. Der bittere Geschmack wirkt sich bei diesen Typen auch positiv auf den Stoffwechsel aus und die Fettverbrennung wird angekurbelt.
Eine Empfehlung, die der Ayurveda aber immer gibt – egal welcher Dosha-Typ wir sind – ist, dass Salate und Rohkost nicht am Abend gegessen werden sollen. Ab dem frühen Abend/Sonnenuntergang gehen wir von der Vata- in die Kapha-Phase des Tages über und der Körper fährt den Stoffwechsel und die Verdauung langsam runter. Schwer verdauliche Lebensmittel wie Rohkost, Fleisch, Milchprodukte und Hülsenfrüchte werden daher nicht für das Abendessen empfohlen. Der Ayurveda empfiehlt auch ein frühes Abendessen zwischen 18 und 19 Uhr (spätestens 20 Uhr). Das Essen sollte dann leicht verdaulich und am besten gekocht sein, denn das belastet unser Agni am Abend nicht.
Man schläft auch besser, weil der Körper in der Nacht regenerieren und die ganzen Nährstoffe, die wir am Tag durch die Mahlzeiten zu uns genommen haben, in die Zellen und Gewebe befördern soll. Ist er dann aber noch mit verdauen beschäftigt, kann er diese Aufgabe nicht bewältigen. Dann fühlen wir uns am nächsten Morgen erschöpft und müde, obwohl wir doch eigentlich ein „leichtes“ Abendessen gehabt haben… Probier daher gerne mal gekochtes Essen aus frischem Gemüse und Getreide am Abend aus und du wirst sehen, was es für einen Unterschied macht!

Radicchio-Chicorée-Salat
vegetarisch, laktosefrei, glutenfrei, pittta, kapha
Zutaten
- 1 Radicchio
- 2 Chicorée
- 1/2 Bund Radieschen
- 1 EL Kerne z.B. Kürbiskerne, Sonnenblumenkerne
Dressing
- 3 EL Natives Olivenöl
- 1 EL Zitronensaft
- 1 TL Honig
- 1 TL Senf
- Salz und Pfeffer
Anleitungen
Den Radicchio und den Chicorée klein rupfen und ggf. abwaschen und trocken schleudern. Die Salatblätter in eine Schüssel geben.
Die Radieschen waschen, putzen und in dünne Scheiben schneiden und in die Schüssel geben. Die Kerne (z.B. Kürbiskerne) in einer Pfanne ohne Öl kurz anrösten. Aufpassen, dass sie nicht verbrennen. Die Kerne mit in die Schüssel geben.
Das Olivenöl, Zitronensaft, Honig und Senf zu einem Dressing verrühren und mit Salz und Pfeffer abschmecken. Das Dressing über den Salat geben und alles gut unterheben.
Ich habe den Radicchio feiner geschnitten und mit etwas Salz 5 min gemischt vorher ziehen lassen bevor ich ihn zusammen mit den anderen Zutaten gemischt habe. Dadurch wurde er etwas weicher und nicht mehr so hart. Hat mir etwas besser geschmeckt. Aber für mich ansonsten ein sehr leckeres, sommerliches und erfrischendes Rezept! Danke!